„Ich würde sterben für die Musik!“ – Ein Porträt

Was eine Region besonders macht, sind immer auch die Menschen, die in ihr leben. Fred Mutzl ist ein solches Original. Denn wer im Bayerischen Wald nur die Klänge von Blasorchestern und Akkordeon erwartet, wird von ihm eines besseren belehrt. Fred hat sich nämlich einem ganz besonderen Instrument gewidmet: der Marimba. Kennt ihr nicht? Wir bis vor kurzem auch nicht. „Aber hören tut man sie ständig! Wenn ich den Fernseher anschalte, vergehen kaum fünf Minuten, bis ich eine Marimba höre. Aber das fällt einem erst auf, wenn man das Instrument kennt“, erklärt uns Fred. Na, dann ist es wohl an der Zeit, mal hineinzuhören!

 

Marimba Duo – Zirkus from into the woid on Vimeo.

Ursprünglich stammt die Marimba aus den Urwäldern Afrikas, auf den ersten Blick sieht sie aber aus wie ein sehr großes Xylophon. Ihr Klang reicht von melancholisch bis jazzig. „Es ist ein sehr meditativer, warmer Klang“, beschreibt ihn Fred. Ideal für Sonntagnachmittage, wenn man in der Hängematte die Seele baumeln lassen will.

Fred ist Musiker aus ganzer Leidenschaft, aber dennoch Autodidakt. Eigentlich ist er Holzdesigner mit eigener Werkstatt in Passau. Dort hat er vor 20 Jahren gemeinsam mit einem Freund seine erste Marimba gebaut, einen Prototypen. Darauf experimentierte er, klickte sich durch dutzende Videos auf Youtube und entdeckte so seine Liebe zu dem afrikanischen Instrument. Dass er keine klassische Ausbildung besitzt, sieht er nicht als Nachteil: „Es ist ein Irrtum, dass nur ausgebildete Musiker gute Musik machen können. Es kann ja auch nicht jeder Germanistikstudent ein gutes Buch schreiben.“

Ganz schön viel Selbstbewusstsein, aber Fred kann es sich leisten. Seine gesamte Freizeit widmet er der Musik. Auf seinem Hof in Ausham nahe Passau veranstaltet er einmal im Jahr das Festival „Jazz am Hof“. Vor der Kulisse des liebevoll renovierten Bauernhauses und der Scheunen sitzen dann unter freiem Himmel bis zu 200 Zuschauer und genießen Musik, die in Passau nicht alle Tage geboten wird.

 

Im letzten Sommer lernte Fred dabei den polnischen Marimba-Virtuosen Dominik Roslon kennen. Die Chemie zwischen den Beiden stimmte auf Anhieb und so gründeten sie zusammen das „Marimba Duo“ – eine kleine Band. „ Jemanden zu finden, bei dem es passt, ist wie ein Sechser im Lotto. Dominik ist musikalisch der Hammer, aber sehr zurückhaltend – das schätze ich umso mehr an ihm“, schwärmt Fred.

Die Stücke des „Marimba Duo“ komponiert Fred selbst. Weil er die Noten nicht aufschreiben kann, nimmt er die Melodien auf und spielt sie Dominik bei den gemeinsamen Proben vor. Nicht immer ganz einfach, aber Fred bleibt entspannt: „Manche Teile gehen auch mal verloren, wenn ich sie zu lange nicht spiele. Aber das Leben besteht ja nicht nur darin, dass man alles festhält, sondern findet eben jetzt statt: Heute ist heute.“

Überhaupt ist das eine von Fred’s wichtigsten Eigenschaften: Das Leben im Jetzt genießen, sich begeistern können, leidenschaftlich sein. „Ich lebe und sterbe für die Musik“, betont er und ist sich sicher: „Wenn du keine Musik hörst, keine Musik machst und dich auch sonst nicht ausdrücken kannst, dann bist du ein armes Schwein. Musik machen ist ein Geschenk, dieses Gefühl kann man nicht erklären. Das würde man nicht für eine Million weggeben. Das ist wie eine Droge. Ohne Musik würde es mir ein ganzes Stück schlechter gehen.“

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Wer nun von der Marimba ebenso begeistert ist wie wir, sollte sich das Festival „Jazz am Hof“ nicht entgehen lassen!

Es findet vom 25. bis 27. Juli auf Fred Mutzl’s Hof in Ausham statt. Neben dem „Marimba Duo“ gibt es auch weitere interessante Künstler zu sehen. Der Preis pro Tag beträgt 27 Euro, für Studierende gibt es eine Ermäßigung!

Nähere Informationen auf der Homepage: http://jazzamhof.de/